Jedes Jahr am 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). In diesem Jahr hat der Verein SLIC (Die queere Community im Oberharz) ein Open-Air-Konzert auf dem Platz an der Marktkirche in der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld (BUC) veranstaltet.
Schon früh wurde die Stadtverwaltung und die TU Clausthal als Kooperationspartner gewonnen, später kam die Marktkirchengemeinde dazu. Vereine waren eingeladen und haben bei diesem Open Air ihre Sichtbarkeit verbessert, Essen und Getränke zum Selbstkostenpreis verkauft. Der Eintritt war für alle Gäste frei. Realisiert und finanziert werden konnte das Event insbesondere durch Förderungen vom Studentenparlament, welches die Miete der Ton- und Lichttechnik bezahlt hat. Die Förderung vom Projekt „WIR alle zusammen“ vom Bundesfamilienministerium wurde verwendet, um die Bühne, GEMA-Gebühren, Flyer und Plakate zu bezahlen. Die Gage der zwei Bands konnte durch die Förderung der Sparkasse und des Studentenwerks Südniedersachsen bezahlt werden.
Die Veranstaltung selbst lief sehr reibungslos ab. Die Bürgermeisterin verkündete auf der Bühne, dass Jede:r, der/die diskriminiert wird, sich bei ihr melden solle, da so etwas in unserer Stadt keinen Platz habe. Die Präsidentin der TU Clausthal berichtete von der Diversitäts-Strategie der Uni und Pastor Pehle erzählte von seinen Erlebnissen als schwuler Pastor aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Vorsitzende von SLIC bat nach den Grußworten den größten Förderer, den StuPa-Präsidenten auf die Bühne, welcher berichtete, dass es dem StuPa wichtig sei in Clausthal bunte und kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. Danach stellten sich die teilnehmenden Vereine vor.
Kaum waren diese von der Bühne, bauten die Bands auf, es gab den Soundcheck der ersten Band und dann wurde es laut und rockig. Die Rock-Coverband BoomAranK heizte den Gästen erstmal ein, wobei sich nur wenige nah an die Bühne trauten. Nach zwei Stunden Rock wurden die Gäste durch eine skurrile Drag-Show erst so richtig auf die Qualität der zwei Rockbands aufmerksam, sodass ab Beginn der Modern-Rock-Band moonday6 direkt vor der Bühne gerockt und getanzt wurde. Das Open Air ging bis 23 Uhr und der Vorsitzende von SLIC lud alle zum Freibier in den Kellerclub ein, um die Lärmbelästigung der Anwohner:innen zu mindern. Im Kellerclub ging es dann mit der Queer-Party weiter, die aber von Personen jeder Sexualität besucht war – wie auch vom Veranstalter gewünscht. Die Party ging bis 5 Uhr.
Der Veranstalter bezeichnet das gesamte Event als hoch erfolgreich. Die Sichtbarkeit von queeren Personen konnte verbessert werden. Durch ihr Engagement hat die queere Community der gesamten Bevölkerung der BUC ein Open Air geschenkt und freut sich über die Anerkennung, die ihr entgegengebracht worden ist.
(WHA)
Was meinen Sie? Sollte die queere Community stärker unterstützt werden? Wie wichtig sind solche Veranstaltungen für den Oberharz?
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Beim Open-Air konnten wir wegen Urlaub nicht dabei sein. Aber beim nächsten Mal. Unbedingt. Diese Veranstaltung ist wichtig für die Akzeptanz und als Hilfe beim Entstehen einer bunten Bevölkerung. Weiter so!
Ich bin hier geboren und aufgewachsen und lebe mit meinem Ehemann bereits seit 25 Jahren offen queer in dieser schönen Stadt. Zum Studium war ich in einer Großstadt und habe das auch genossen. Aber jetzt wieder im schönen Harz leben wir gerne hier und haben nur positive Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht. Wir sind voll akzeptiert und integriert. Man muss sich natürlich auch in die Gemeinschaft mit einbringen und kann nicht erwarten, dass die Menschen sofort auf einen zugehen. Das funktioniert auch in einer Großstadt nicht. Die CLZler sind aufgeschlossen und auch an dem „Anders-sein“ interessiert, wenn auch am Anfang vielleicht etwas zurückhaltend und in ihrer Eigenart nicht immer sofort sehr gastfreundlich. Aber das kommt… Jede Region hat seine Eigenarten. Als schwule Männer in CLZ haben wir sehr viele Freunde und Freundinnen, die hetero sind. Und das ist gut so… Queere Menschen, zeigt Euch, damit es hier oben auf dem Berg eine bunte Gesellschaft gibt!
Die Stadt Clausthal und deren Einheimische leben bezüglich Menschen die anders sind noch hinter dem Mond. Eigene Erfahrungen und Gespräche mit homosexuellen Freunden zeigen das du, wenn du hier geboren bist so gut wie keine Chance hast so zu leben wie du möchtest. Als Zugezogener mag das anders sein.
Musste ich schon am eigenen Leib erleben. (Mobbing, man wird gemieden und nicht mehr gekannt)